Burton Canting Keil

Hi,

nachdem ich im letzten Artikel so von dem Factory Prime geschwärmt habe, hier noch eine Erfahrung, die ich im letzten Urlaub gemacht habe.

Also zunächst mal zum sogenannten Canting Keil. Das ist ein Keil, der unter die hintere Bindung kommt und die Ferse anhebt. Dadurch ist das hintere Bein, das die Hauptarbeit macht, stärker gekniet. Den Keil hatte ich mir besorgt, da ich am Schienbein so eine Druckstelle habe, der Keil kippt den Schuh nach vorne und verschafft darum natürlich etwas Raum. Am Ende sinkt dadurch aber nicht die Belastung der Druckstelle, da man so den Hebel noch verstärkt.

Selbstverständlich ist der Keil aber auch zu etwas gut. Durch das Anwinkeln ist man überhaupt in der Lage etwas zu federn, was man ohne den Keil kaum aus der Knie machen kann. Das Bein steht ohne den Keil sehr aufrecht und winkelt man das Knie an, so verlagert man das Gewicht zu sehr nach hinten. Mit Keil ist das Knie direkt etwas angewinkelt und trotzdem ist das Gewicht über der Mitte.

Das federn ist auf recht buckeligen Pisten ein echtes Plus, die Pistenverhältnisse in Ischgl sind aber meistens sehr gut, eigentlich braucht man den Keil dann meiner Meinung nach nicht. Er hat nämlich auch den Nachteil, dass der Oberschenkel sehr viel mehr leisten muss, da man ständig gekniet steht. Nach ein paar Tagen merkt man das ganz extrem und kann dann gar nicht mehr richtig den Druck auf die Kante bringen.

Profis im Training

In einer Sendung über Skiprofis habe ich mal gehört, dass die nach maximal zwei Stunden Schluss machen, da sie einfach alle sind. Das kann ich gut nachvollziehen, die fahren ja genauso, sehr hohe Geschwindigkeit und immer nur Kurven auf der Kante. Dieses Fahren erzeugt Kräfte, die viel höher sind als nur die Gewichtskraft des eigenen Körpers. So ist es eben auch beim Raceboarden mit dem Keil. Nach ein paar Tagen hatte ich trotz harter Vorbereitung Betonharte Oberschenkel, das ging bis zum Ende des Urlaubs nicht mehr weg und war recht unangenehm. Die Leistung kann man dann auch nicht mehr so abrufen, aber man macht halt weiter, weil es so einen Spaß macht.

Mein Fazit

Im Nachhinein meine ich, dass ich ohne den Keil besser gefahren bin, weil die Kraft einfach brutaler auf die Kante übertragen wurde. Wie gesagt, das geht dann nur bei optimalen Verhältnissen, wenig Buckel, breite Pisten. Steil dürfen die ruhig sein, man fährt ja nicht Schuss, sondern einen Vitelly Turn nach dem anderen.

Also wenn die Verhältnisse stimmen rate ich dazu den Keil weg zu lassen. Außerdem werde ich mir für den nächsten Urlaub auch ein Freestyleboard oder Ski zulegen, denn 14 Tage am Stück halte ich diese Art des Fahrens einfach nicht mehr aus. Vielleicht war ich früher einfach besser im Training oder man hat einfach mehr ausgehalten. Vielleicht habe ich mich damals auch einfach nicht so gefordert wie im letzten Urlaub. Jedenfalls werde ich das so kein zweites Mal durchziehen, weil es teilweise kein Vergnügen mehr war. Soweit meine Erfahrungen mit dem Canting Keil.

Karl

Titelfoto: snowboarder © lulu – www.fotolia.de